Kaufkraft in Deutschland 2024:
Mehr Geld für den (nachhaltigen) Konsum!?
- Gesamtkaufkraft in Deutschland steigt auf 2.278 Mrd. Euro
- Kaufkraft je Einwohner erreicht 26.870 Euro
- Reale Kaufkraftsteigerung im Jahr 2024
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Definition Kaufkraft
Die private Kaufkraft entspricht dem „verfügbaren Einkommen“, wie es das Statistische Bundesamt definiert. Sie bildet das steuerbereinigte Einkommen der Bevölkerung in Deutschland aus den unterschiedlichsten Einkommensquellen in Euro am Wohnort ab und spiegelt das zum Ausgeben oder Sparen zur Verfügung stehende Einkommen wider. Die Kaufkraft kann vereinfacht als die Summe aller Netto-Einkünfte privater Personen pro Region bezeichnet werden.
Im Marketing spielt die regionale Kaufkraft eine entscheidende Rolle in der Zielgruppenanalyse, da sie zeigt, wie viel Geld die Menschen in bestimmten geografischen Regionen für Produkte oder Dienstleistungen ausgeben können. Dies beeinflusst, welche Produkte in einer Region angeboten werden sollten, wie sie preislich gestaltet werden und welche Marketingstrategien am besten geeignet sind, um die Bedürfnisse der Zielgruppe in dieser Region zu erfüllen.
Die regionale Kaufkraft ist auch ein entscheidender Faktor bei der Standortplanung, da Unternehmen bspw. Standorte für Filialen in Gebieten mit ausreichender Kaufkraft auswählen müssen, um sicherzustellen, dass ihre Zielgruppe in diesen Regionen effektiv bedient wird und rentable Umsätze erzielt werden können.
Warum InfoBase
Um Menschen für die eigene Marke zu gewinnen, investieren Unternehmen viel Zeit und Geld. Die Planung von Produktstrategie und Kundenkommunikation sollte deshalb auf verlässlichen Erkenntnissen über Konsumenten und Märkte basieren. Häufig fehlen den Unternehmen dafür aber die erforderlichen hinreichend fundierten Daten zu Kundenbedürfnissen und Zielgruppen-Eigenschaften.
Das Customer Intelligence Unternehmen Acxiom analysiert für Kunden aus unterschiedlichen Branchen, darunter Automotive, Finanzdienstleistungen, Healthcare, Pharma, Telekommunikation, Tourismus, Einzelhandel sowie Technologie & Consumer Electronics, jährlich die regionalisierte Kaufkraft.
Für 2024 prognostiziert Acxiom eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 26.870 Euro pro Einwohner in Deutschland.1 Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet die Steigerung von 967 Euro pro Kopf eine Zunahme von 3,7 %. Die Gesamtkaufkraft wird voraussichtlich um 4,7 % auf etwa 2.278 Milliarden Euro ansteigen.
In ihrer Analyse stützt sich Acxiom auf die Gemeinschaftsdiagnose führender Wirtschaftsinstitute, die eine positive Einkommensentwicklung für Deutschland vorhersagen.2 Die im Jahr 2023 durchgeführten Lohn- und Transfererhöhungen werden sich 2024 fortsetzen und zu einer erneuten Steigerung auf der Lohn- und Einkommensseite führen.
Gleichzeitig sind die Belastungen durch hohe Energiepreise gesunken und die Inflationsrate hat abgenommen. Die Institute prognostizieren für das Jahr 2024 eine Gesamtinflation von 2,3 %. Dies lässt erstmals seit 2021 auf eine reale Kaufkraftsteigerung schließen, was bedeutet, dass den Menschen in Deutschland wieder mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung steht.
Angesichts der zunehmenden Bedeutung, die viele Menschen einem nachhaltigen Lebensstil beimessen, könnte das zusätzliche Einkommen auch für umwelt- und klimafreundlichen Konsum genutzt werden, sofern ein ausreichender finanzieller Spielraum bzw. eine entsprechende Werthaltung besteht.3 Denn verantwortungsbewusster Konsum kann auch unabhängig vom Einkommen stattfinden, wie verschiedene bestehende Initiativen zeigen.4


Bayern führt das Einkommensranking der Bundesländer an
Bayern steht an der Spitze der Bundesländer, wenn es um die Kaufkraft geht. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 28.977 Euro und 107,8 Indexpunkten (Deutschland=100) führt Bayern das Ranking an. Dicht gefolgt wird Bayern von der Hansestadt Hamburg, die mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 28.931 Euro den zweiten Platz belegt. Auf dem dritten Rang befindet sich Baden-Württemberg mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 28.627 Euro.
Die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein übertreffen den bundesweiten Durchschnitt von 26.870 Euro pro Kopf. Die restlichen zehn Bundesländer liegen unterhalb dieses Durchschnitts. Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 23.312 Euro und 86,8 Indexpunkten.
Kaufkraft der Bundesländer 2024
Bundesland | Private Kaufkraft pro Kopf (in €) | Index |
Bayern | 28.977 | 107,8 |
Hamburg | 28.931 | 107,7 |
Baden-Württemberg | 28.627 | 106,5 |
Hessen | 27.849 | 103,6 |
Rheinland-Pfalz | 27.297 | 101,6 |
Schleswig-Holstein | 27.038 | 100,6 |
Niedersachsen | 26.515 | 98,7 |
Saarland | 26.481 | 98,6 |
Nordrhein-Westfalen | 26.234 | 97,6 |
Brandenburg | 25.337 | 94,3 |
Berlin | 24.643 | 91,7 |
Sachsen | 23.957 | 89,2 |
Thüringen | 23.810 | 88,6 |
Sachsen-Anhalt | 23.772 | 88,5 |
Bremen | 23.741 | 88,4 |
Mecklenburg-Vorpommern | 23.312 | 86,8 |
Deutschland | 26.870 | 100,0 |
Kaufkraft der Top 10 kreisfreien Städte und Landkreise 2024
Stadt/ Landkreis | Private Kaufkraft pro Kopf (in €) | Index |
Starnberg | 36.329 | 135,2 |
Kreis München | 36.274 | 135,0 |
Hochtaunuskreis | 34.163 | 127,1 |
München | 33.996 | 108,6 |
Ebersberg | 33.832 | 125,9 |
Main-Taunus-Kreis | 33.512 | 124,7 |
Fürstenfeldbruck | 33.028 | 122,9 |
Dachau | 31.891 | 118,7 |
Erlangen | 31.792 | 118,3 |
Böblingen | 31.522 | 117,3 |
Kreis Starnberg führt das Einkommensranking der kreisfreien Städte und Landkreise an
Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 36.329 Euro und 135,2 Indexpunkten steht der Landkreis Starnberg an der Spitze des Rankings der 400 kreisfreien Städte und Landkreise. Dicht gefolgt wird Starnberg vom Kreis München und dem Hochtaunuskreis, die mit 36.274 Euro bzw. 34.163 Euro den zweiten und dritten Platz belegen.
Die Liste der Top 10 wird von Städten und Landkreisen aus dem Großraum München dominiert. Neben Starnberg und München sind auch die Kreise Ebersberg, Fürstenfeldbruck und Dachau in dieser Liste vertreten. Weitere Plätze in den Top 10 belegen der hessische Hochtaunuskreis und der Main-Taunus-Kreis aus der Region Frankfurt, die Stadt Erlangen aus dem Nürnberger Raum und der Kreis Böblingen aus dem Stuttgarter Umland.
Am unteren Ende des Rankings finden sich die drei westdeutschen kreisfreien Städte Duisburg, Bremerhaven und Gelsenkirchen mit Pro-Kopf-Einkommen von 21.956, 21.252 und 21.112 Euro.

München dominiert als Großstadt mit höchster Kaufkraft
München steht mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 33.996 Euro und 126,5 Indexpunkten an der Spitze der Großstädte und übertrifft damit die anderen Städte. Düsseldorf und Stuttgart folgen mit 29.875 Euro bzw. 29.703 Euro auf den Plätzen zwei und drei, was ihre Position als wirtschaftlich starke Metropolen unterstreicht.
Frankfurt am Main (29.188 Euro) und Hamburg (28.931 Euro) liegen ebenfalls im oberen Bereich. Nürnberg, Köln und Hannover übersteigen mit Werten zwischen 27.145 Euro und 28.411 Euro den bundesdeutschen Durchschnitt.
Essen, Dresden und Berlin liegen mit Kaufkraftwerten von 24.643 Euro bis 25.512 Euro unter dem Durchschnitt, genauso wie Dortmund, Bremen und Leipzig mit Werten von 23.325 Euro bis 24.317 Euro. Duisburg bildet mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 21.956 Euro und 81,7 Indexpunkten das Schlusslicht.
Diese Daten zeigen deutliche regionale Unterschiede in der Kaufkraft innerhalb Deutschlands und heben die wirtschaftlichen Disparitäten zwischen den verschiedenen Großstädten hervor. München als kaufkraftstärkste Stadt setzt sich klar von den anderen ab, während Städte wie Duisburg Potenzial für wirtschaftliches Wachstum aufzeigen.
Kaufkraft der Großstädte 2024
Gemeinde | Private Kaufkraft pro Kopf (in €) | Index |
München | 33.996 | 126,5 |
Düsseldorf | 29.875 | 111,2 |
Stuttgart | 29.703 | 110,5 |
Frankfurt am Main | 29.188 | 108,6 |
Hamburg | 28.931 | 107,7 |
Nürnberg | 28.411 | 105,7 |
Köln | 27.347 | 101,8 |
Hannover | 27.145 | 101,0 |
Essen | 25.512 | 94,9 |
Dresden | 24.794 | 92,3 |
Berlin | 24.643 | 91,7 |
Dortmund | 24.317 | 90,5 |
Bremen | 24.260 | 90,3 |
Leipzig | 23.325 | 86,8 |
Duisburg | 21.956 | 81,7 |


Hintergrund: Warum ist die Kaufkraft wichtig?
Die Kaufkraft ist ein wesentlicher Faktor bei der Identifizierung von Zielgruppen. Ob es nun um die Abschätzung geht, wie viele Personen in einer Gemeinde für den Kauf eines Finanzproduktes in Frage kommen, um die Ermittlung von Absatzpotenzialen für Tiefkühlprodukte im Einzugsgebiet eines Supermarktes, oder um die gezielte Bitte um Spenden bei wohlhabenden Personen – es gibt kaum einen Bereich in der Marktbearbeitung von Unternehmen, für den die Kaufkraft nicht wichtig ist.
Dabei geht es gar nicht immer darum, die Personen mit besonders hohen Einkommen zu finden. Je nach der Zielgruppe, die ein Unternehmen mit seinen Produkten ansprechen möchte, sind oft die mittleren oder unteren Einkommensklassen interessant. Ein Discounter sucht wahrscheinlich eher Gebiete mit diesen Einkommen für neue Standorte. Hochpreisige Luxuslabels bevorzugen dagegen Standorte in Gemeinden, wo eine Bevölkerung mit einer hohen Kaufkraft zu finden ist.
Auch Unternehmen ohne Verkaufsstandorte wie z.B. Onlinehändler, Telekommunikationsunternehmen oder Direktversicherer haben Zielgruppen mit unterschiedlicher Kaufkraft und können sie online und offline gezielt ansprechen. So gibt es z.B. auch online Ein-Euro-Shops, die ihre Plakatwerbung eher in kaufkraftschwächeren Gebieten platzieren oder für ihre Onlinewerbung die Tatsache nutzen können, dass Publisher Informationen zur Kaufkraft der Besucher von Webseiten bereitstellen. Somit haben die Interessenten bei der Kommunikation mit den Direktversicherer einen Vorteil, wenn sie deren Kaufkraft in der Planung berücksichtigen.
Für eine erfolgreiche Marktbearbeitung bieten die Kaufkraftdaten neben den weiteren Daten aus dem breiten Markdatenspektrum einen Wissensvorsprung und klaren Mehrwert. In Deutschland hat 2020 vor allem die Coronapandemie die Kaufkraft geprägt und zu einem Rückgang geführt. 2021 konnte Deutschland, trotz anhaltender Krise, eine positive Entwicklung verzeichnen. Im Jahr 2022 wird die positive Einkommensentwicklung durch die hohe Inflation getrübt.

Berechnungsbasis der Kaufkraft:
Mit dem Kaufkraftindex vergleicht Acxiom die Pro-Kopf-Einkommen einer Region mit dem durchschnittlichen Wert für ganz Deutschland. Die private Kaufkraft entspricht dem „verfügbaren Einkommen“, wie es das Statistische Bundesamt definiert. Sie bildet das steuerbereinigte Einkommen der Bevölkerung in Deutschland aus den unterschiedlichsten Einkommensquellen in Euro am Wohnort ab und spiegelt das zum Ausgeben oder Sparen zur Verfügung stehende Einkommen wider.
Die Berechnung basiert auf amtlich zur Verfügung gestellten Daten, z. B. von den Statistischen Ämtern. Die wichtigste Quelle sind die Informationen aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik. Aber auch Transferleistungen wie z. B. Renten und Pensionen, Arbeitslosengeld und vergleichsweise kleine Beträge aus BAföG und Elterngeld werden mit einbezogen. In aufwändigen Prüfverfahren werden die jeweils aktuellsten verfügbaren Daten plausibilisiert, anhand verschiedener Konjunkturprognosen für das aktuelle Jahr fortgeschrieben und zu einer Gesamtaussage integriert.

Carsten Hoffmann
Director Data & Identity Sales, EMEA
Carsten Hoffmann ist als Director Data & Identity Sales bei Acxiom für die EMEA-Region zuständig.
Seit 20 Jahren unterstützt er unsere Kunden dabei, den Wert ihrer Daten und Technologien über das gesamte Marketing-Ökosystem hinweg zu maximieren, um gemeinsam mit ihnen nahtlose Customer Experiences für die Kunden zu schaffen.
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1 Bevölkerungsdaten aus dem Acxiom Marktdatenspektrum zum Release 2024R07: https://www.acxiom.de/geomarketing/marktdaten/ (abgerufen am 20.06.2024)
2 Als Prognosegrundlage dient die Gemeinschaftsdiagnose der Projektgruppe deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute aus dem Frühjahr 2024: ‚Deutsche Wirtschaft kränkelt – Reform der Schuldenbreme kein Allheilmittel‘, https://gemeinschaftsdiagnose.de/wp-content/uploads/2024/04/IfW_Kiel_GD_1_2024_RZ2_WEB.pdf (abgerufen am 17.04.2024)
3 Acxiom.de (2024): „Mehr Grün Im Alltag“ mit einem nachhaltigen Lebensstil sowie umwelt- und klimabewussten Konsumausgaben. https://www.acxiom.de/daten/top-daten-pakete/nachhaltigkeit/nachhaltiger-lebensstil/ (abgerufen am 20.06.2024)
4 Bundesregierung.de (2023): „Nachhaltig produzieren und konsumieren“. https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/produzieren-konsumieren-181666 (abgerufen am 20.06.2024)