Auch in Zeiten zunehmender Individualisierung, in denen die verschiedensten Interessen durch weltweite Vernetzung ausgelebt werden können, behält das Nachbarschaftsprinzip seine Gültigkeit: Innerhalb einer Straße oder eines Baublocks sind in der Regel die Lebenserhaltungskosten recht konstant, die Gebäude ähnlich, und Infrastruktur und Wohnumfeld homogen. Vergleichbare Wohnbedingungen ziehen Personen mit ähnlichen Lebensumständen, ähnlichen Interessen und ähnlichem Kaufverhalten an.
Die Kunst besteht nun darin, diese Wohnbedingungen feinräumig zu erkennen und mit Interessen und Kaufverhalten in Verbindung zu bringen. Denn solche Informationen sind nicht frei verfügbar, sondern müssen aus verschiedenen datenschutzkonformen Quellen zusammengestellt und sinnvoll verknüpft werden. So veröffentlichen z.B. Gemeinden auf Ebene ihrer Stadtteile Statistiken mit soziodemografischen Merkmalen.
Hier ist der Datenschutz gewährleistet, denn die Informationen beziehen sich stets auf eine größere Anzahl von Haushalten, und sie beinhalten keine Namen oder Adressen. Sie beziehen sich jedoch auf einen klar definierten nicht zu großen Raum, so dass sie lokalisierbar bleiben. Basierend auf diesen Quellen weist Geomarketing z.B. auf der Ebene von Stadtteilen oder Straßenabschnitten Informationen zu Alter, Kaufkraft, Haushaltsgröße, Gebäudeart und einer Vielzahl weitere Themen aus.